Gestern ist heute by Detlev G. Winter

Gestern ist heute by Detlev G. Winter

Autor:Detlev G. Winter [Winter, Detlev G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1984-07-02T01:00:00+00:00


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Womit es natürlich nicht getan war. Kein Vorhaben kann in Angriff genommen werden, solange die Möglichkeiten zu seiner Durchführung fehlen. Uns fehlten sie.

Der Raum, der uns als Unterkunft diente, maß in der Grundfläche etwa acht mal fünf Meter. Das reichte aus, um jedem von uns ein gewisses Maß Bewegungsfreiheit zu sichern und Symptome von Klaustrophobie zu verhindern. Vorläufig wenigstens, denn trotz der relativ großzügigen Abmessungen täuschte nichts darüber hinweg, daß es sich um ein Gefängnis handelte, in dem wir nach dem Willen der Posbis für unbestimmte Zeit ausharren sollten. An den Wänden zog sich in Wadenhöhe ringsum ein schmales Podest entlang, das uns als unbequeme Sitzgelegenheit diente. Es schien aus einem Guß hergestellt und wies lediglich an einer der Stirnseiten zwei Trennlinien auf. Diese Nähte führten senkrecht auch an der entsprechenden Wand entlang und markierten ein Tor, das bei Bedarf nach oben geöffnet werden konnte. Allerdings sah es nicht danach aus, als wollten die Posbis in naher Zukunft einen solchen Bedarf erkennen.

Hatten wir anfangs mit der Idee geliebäugelt, den nächstbesten Roboter, der uns beispielsweise Verpflegung brachte, mit vereinten Kräften zu überrumpeln und anschließend die Flucht zu ergreifen, so mußten wir bald erkennen, daß wir die Sicherheitsvorkehrungen der Posbis bei weitem unterschätzten. Das Tor nämlich blieb verschlossen -es wäre wohl auch zu einfach gewesen! Der Übergabe von Nahrung diente eine Vorrichtung in einer der Längswände, die das persönliche Erscheinen derer, die uns gefangen hielten, überflüssig machte. Es war eine Nische, ein Kubus von einem Meter Kantenlänge, der sich dreimal in 24 Stunden auf tat und in dessen Innerem jeweils drei hohe, mit rötlicher Flüssigkeit gefüllte Schüsseln standen. Man konnte sie herausnehmen und geleert zurück stellen. Dann war der Durst gelöscht, man fühlte sich gesättigt und gestärkt und sah verdrossen zu, wie sich die .Wand vor der Nische wieder schloß. Danach erst - logischerweise - wurden die Behälter von der anderen Seite her entfernt und später durch neue ersetzt.

Kein Gedanke daran, aus der „Fütterung" könnte sich eine Fluchtmöglichkeit ergeben.

Natürlich nahmen wir auch die Decke in Augenschein. Das Resultat war nicht weniger frustrierend. Erstens befand sie sich gut und gerne acht Meter über dem Boden - es hätte schon wahrhaft akrobatischer Künste bedurft, sie überhaupt zu erreichen. Zweitens erkannten wir neben den Beleuchtungsplatten lediglich vier winzige Lüftungsschlitze, die entschieden zu klein waren, um selbst dem körperlich dünnsten Gefangenen einen Durchschlupf zu ermöglichen.

Derart ernüchtert, blieb uns keine andere Wahl, als von unseren spontanen Ausbruchsplänen abzurücken.

Die Zeit verstrich ereignislos. Wir schliefen auf dem Boden, der aus einem begrenzt elastischen Material bestand und eine gewisse Nachgiebigkeit besaß. Hierin erschöpfte sich jedoch bereits der geringe Umfang an Bequemlichkeit, den uns die Posbis zugestanden.

In allen anderen Belangen begann die Gefangenschaft sehr schnell unsere Nerven anzukratzen. Es gab nur diesen einen, abgeschlossenen Raum. Die Notdurft mußten wir in Gegenwart der anderen in ein kuhlenförmiges Becken im Boden verrichten, wo sie durch eine schmale Röhre abgesaugt wurde und wo anschließend ein unter hohem Druck stehender, mit Desinfektionsmitteln angereicherter Flüssigkeitsstrahl für Hygiene sorgte. Andere Sanitäreinrichtungen fehlten. An Körperpflege war nicht zu denken, was schon bald zu physischem Unbehagen führte.



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